System

System der Ausbeutung

Malawi

Charles Batison holt ein paar zerknitterte Blätter Papier aus seiner Hütte; Abrechnungen von Alliance One, einer der großen internationalen Firmen, die in Malawi den Rohtabak der Bauern aufkaufen und an Zigarettenhersteller wie British American Tobacco und Philip Morris weiterverkaufen. Charles Batison hat sich per Vertrag verpflichtet, seinen Tabak komplett an Alliance One zu liefern statt ihn an der Börse anzubieten; die Firma stellt ihm auf Kredit das Saatgut und den Dünger zur Verfügung – doch mit dem Erlös für seine Ernte schafft er es kaum, die Schulden abzutragen. Die Unterlagen zeigen: Seinen abgelieferten Rohtabak bekommt Charles Batison von Alliance One in der Landeswährung Kwacha vergütet – Saatgut und Dünger dagegen werden ihm in US-Dollar in Rechnung gestellt. „So tragen wir das Risiko von Währungsschwankungen“, sagte er. Alliance One erklärt auf Anfrage der SZ, die Kredite würden über Banken abgewickelt und daher in Dollar berechnet – was für die Bauern den Vorteil niedrigerer Zinsen bringe. Die niedrigen Preise erklärt das Unternehmen mit den „widrigen Wetterbedingungen“ der vergangenen Saison, unter der die Qualität der Blätter gelitten habe. Quelle: Süddeutsche Zeitung „Das blutige Geschäft mit den Tabak-Sklaven, 18.6.2016

 

Brasilien

Die grösste Tabakeinkaufsfirma in Brasilien ist Souza Cruz, eine Tochterfirma des Konzerns British American Tobacco, BAT. Souza Cruz schiebt die Verantwortung für die Kinderarbeit an die Bauern ab: «Wenn jemand Kinder arbeiten lässt, ist das sein Entscheid», sagt Direktor Flavio Goulart. Souza Cruz erlaube dies von Vertrags wegen nicht und verwarne die Bauern, wenn sie die Kinder arbeiten lassen. Nach der zweiten Verwarnung dürften sie nicht mehr für Souza Cruz Tabak anbauen.