Anhörung im Bundestag – Eure Aktion ist gefragt!

Die Einführung eines umfassenden Verbots für Tabakwerbung ist das Thema einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft. Die Ausschussmitglieder haben am Mittwochmorgen einstimmig beschlossen, eine Anhörung am Montag, 10. Dezember 2018, von 13.30 Uhr bis 15:30 Uhr mit neun Sachverständigen abzuhalten. Grundlage der Anhörung sind ein Antrag der Fraktion Die Linke für ein umfassendes Tabakwerbeverbot (19/2539) und ein Gesetzentwurf der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Änderung des Tabakerzeugnisgesetzes (19/1878).

Weiterlesen: Deutscher Bundestag

 

Was können wir tun, was könnt ihr tun?

Jetzt kommt es darauf an, dass die Abgeordneten nicht nur die Meinung der Lobbyisten hören, sondern auch eure! Vor allem die Jugendlichen sollen den den Politiker*innen sagen, was sie davon halten. Aber wie kommt ihr an die Politiker*innen heran. Ganz einfach, auf der Webseite des Deutschen Bundestages findet ihr die Abgeordneten. Damit habt ihr zwar die Namen und die Parteizugehörigkeit, aber noch nicht die Mail-Adresse. Die stellt ihr euch selbst zusammen: Vorname.Nachname@bundestag.de. Mit etwas Übung ist das gar nicht schwer.

 

Und hier mal ein  Textvorschlag

Tabakkonzerne verletzen Kinderrechte gleich zweimal / Tabakwerbung muss verboten werden

Sehr geehrte Frau Abgeordnete,

wir mussten erleben, dass Deutschland zum Schlusslicht im Schutz der Kinder und Jugendlichen vor den Tabakkonzernen geworden ist. Es ist schon peinlich, dass die Politik den Beteuerungen der Tabakindustrie Glauben schenkte, die sehr frühzeitig zeigte, dass sie ihre Werbung nicht einschränkte, sondern im Gegenteil noch bewusster auf Jugendliche ausgerichtet hat, um diese so früh wie möglich zur Sucht zu lenken.

Die damaligen Minister Christian Schmidt (Ernährung, CSU), Hermann Gröhe (Gesundheit, CDU) und die Drogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) konnten mit ihrem dramatischen Appell an die Abgeordneten die Zurückziehung des Gesetzentwurfes nicht verhindern. „Kinder und Jugendliche können der Tabakwerbung auf Plakaten im öffentlichen Raum und im Kino nicht ausweichen“, schrieben sie und argumentierten dann auch mit wirtschaftlichen Fakten: Der Staat mache „kein gutes Geschäft“ mit den Tabaksteuereinnahmen von 14 Milliarden Euro im Jahr, weil ihnen tabakbedingte Mehrkosten von 78 Milliarden Euro gegenüberstünden.

Eine Umfrage der AOK ergab in Baden-Württemberg, dass 68 Prozent der Befragten gegen jede Werbung für Tabakwaren ist. Eine Forsa-Umfrage ergab, dass das Einstiegsalter von 29 Prozent der Befragten bei 16 oder 17 Jahren und bei 32 Prozent sogar bei 14 oder 15 Jahren lag.

Wenn die Bundesregierung dem hier nicht deutlich mit einem Tabakwerbeverbot gegenwirkt, macht sie sich unglaubwürdig. Aus unserer Sicht ist es nicht nur sträflich, die Gesundheit von Kindern bewusst aufs Spiel zu setzen. Die Aussagen des Europachefs des weltgrößten Tabakkonzerns Philipp Morris sprechen Bände: Auf die Frage, ob er ihnen die E-Zigarette Iqos seines Unternehmens empfehlen würde, sagte Fred de Wilde dem „Handelsblatt“: „Wenn sie Raucher wären, dann würde ich ihnen sofort zu dem neuen Produkt raten. Wenn sie Nichtraucher wären, würde ich sagen: ‚Fangt erst gar nicht mit dem Rauchen an.'“ (SPIEGEL-Online 17.6.2017)

Sie können also als Politiker*innen diesen Konzernen nicht die Gesundheit unserer Kinder in die Hände legen! Das Recht, gesund aufzuwachsen ist ein wichtiges Kinderrecht!

Etwas Anderes kommt hinzu. Hunderttausende Kinder müssen in den Tabakanbaugebieten schwerste Arbeit leisten, verpassen durch unterdurchschnittlichen Schulbesuch ihre Zukunftschancen und werden vor allem durch Nikotin schwer geschädigt. Das Nikotin dringt durch die Berührung über die Haut in den kleinen Körper ein und zwar in unvorstellbaren Mengen, nämlich also ob sie 50 bis 60 Zigaretten geraucht hätten. Die gesundheitlichen Schäden sind verheerend. Verantwortlich sind die Tabakkonzerne, die Margen für den Tabakaufkauf so geringhalten, dass als die billigsten Arbeitskräfte die Kinder mitarbeiten müssen.

Wir möchten Sie bei Ihren Entscheidungen bitten zu berücksichtigen, dass die Konzerne rücksichtslos mit der Gesundheit von Kindern umgehen und bitten Sie daher, die Werbung für Tabakwaren zu unterbinden.

Mit freundlichen Grüßen