Das gefährliche Revival der Zigarette

Kaum steigt die Zahl der Nichtraucher nachhaltig, treibt die Industrie einen neuen Trend voran: Die vermeintlich harmlose E-Zigarette.

Hin und wieder schaue ich mir gern einen Filmklassiker an. Unfassbar, wie früher in vielen Streifen nahezu pausenlos geraucht wurde. Im Vergleich zu den heutigen Filmen wird deutlich: Es gibt große Fortschritte, dem Gesundheitskiller Rauchen den Garaus zu machen. Bei Jugendlichen geht die Zahl der Raucher deutlich zurück. Und auch Manager schwören dem Teufel aus der Tabakschachtel weitgehend ab. Nur noch rund zehn Prozent der Führungskräfte greifen zur Zigarette, auch die teure Havanna-Zigarre als Symbol des beruflichen Erfolgs ist in den Vorstandsetagen weitgehend verschwunden.

Ich sehe das aber nur als Zwischenetappe. Denn immer noch werden in Deutschland jährlich 80 Milliarden Glimmstängel verkauft. Das sind 80 Milliarden zu viel, denn die Angst vor Lungen- und Blasenkrebs sowie schwerer Schädigungen von Herz und Kreislauf sind natürlich sehr gut begründet. Selbst der gelegentliche Zigarettenkonsum ist, so neuere Erkenntnisse, problematisch.

Inzwischen macht mir zudem ein relativ neuer Trend Sorgen. E-Zigarette, Zigarettenverdampfer und die Shisha Pfeife sind in Mode. Es wird suggeriert, diese ersatzweise Form des Rauchens sei gefahrenfrei. Offenbar haben die Hersteller erkannt, dass es in einigen entwickelten Ländern, zu denen auch Deutschland gehört, ihrem Kernprodukt an den Kragen geht. Sie haben sich nach Alternativen umgesehen und sind zu einem innovativen substituierenden Produkt gekommen. E-Zigarette statt Zigarette, so wie E-Auto statt Diesel.

Doch wie bei der Mobilität der Zukunft ist es auch beim Rauchen nicht ganz so einfach. Ein paar Fakten: Beim herkömmlichen Zigarettenrauchen wird Tabak an der Zigarettenspitze mit einer Temperatur von 800 – 900 Grad Celsius verbrannt. Was dabei an Schadstoffen entsteht, ist beängstigend. Bei der E-Zigaretten handelt es sich um ein Tabakröhrchen, dessen Tabak auf rund 350 Grad erhitzt wird. Auch bei der Aufnahme von aromatisierten Flüssigkeiten, inzwischen sind über 7000 Aromastoffe im Handel, sollen vom Raucher deutlich weniger Schadstoffe aufgenommen werden.

Quelle: Handelsblatt