Klima und Umwelt

Wälder werden vernichtet

Im Vergleich zu Mais oder Reis entzieht er dem Erdreich ein Vielfaches an Kalium, Phosphor und Stickstoff. Die Böden erodieren zudem schneller als bei allen anderen Nutzpflanzen. Mehr als fünfmal so rasch wie etwa beim Anbau von Baumwolle. Entsprechend stark ist die Rodung von Wäldern, um neue Flächen für den Tabakanbau zu schaffen. Hinzu kommt der hohe Bedarf an Brennholz, um die Tabakblätter zu trocknen.

Beidem zusammen, Anbau und Trocknung, fallen weltweit jedes fahr mindestens 200.000 Hektar Wald zum Opfer. Waldgebiete, die einerseits beim Verbrennen große Mengen CO, freisetzen und andererseits als Kohlenstoffspeicher nicht mehr zur Verfügung stehen, denn die Rodungsgebiete werden nicht in nennenswertem Umfang wiederaufgeforstet. Besonders rodungsintensiv ist der Virginia-Tabak, aus dem Zigaretten großteils bestehen. Während manche Tabaksorten sonnen- oder luftgetrocknet werden, benötigt Virginia-Tabak eine Trocknung im Heißluftverfahren. Dafür könnte theoretisch ein kohle-, strom- oder solarbetriebener Ofen sorgen. Auf der Webseite von British American Tobacco ist denn auch betont neutral von einer ,,externen Wärmequelle“ die Rede. Tatsächlich greifen die Bäuerinnen und Bauern in Afrika, Asien und Südamerika mangels AIternativen oft zum Naheliegendsten und Günstigsten: Holz. Um ein Kilogramm Virginia-Tabak zu trocknen, werden bis zu neun Kilogramm Holz verheizt.

 

Enormer Wasserverbrauch

Die Menge des weltweit geernteten Tabaks hat sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten fast verdoppelt. 1963 lag die globale Produktion bei knapp 4,3 Millionen Tonnen, 2013 bei fast 7,5 Millionen Tonnen. Der bei weitem größte Rohtabak-Produzent ist China, gefolgt von Brasilien und Indien, den USA, Indonesien und Malawi.

Die Studie „Tabak: unsozial, unfair, umweltschädlich“ der Organisationen Brot für die Welt, Unfairtobacco.org und des Forums Umwelt und Entwicklung macht klar, Tabak ist durch und durch unnachhaltig: Um eine Tonne Rohtabak zu erzeugen, werden knapp 3.000 Kubikmeter Wasser benötigt. Das ist etwas mehr als doppelt so viel wie bei Mais.

 

Die Chemiekeule

Tabak ist nicht nur bemerkenswert durstig und hungrig, sondern auch anfällig für Schädlinge und Blattkrankheiten – zumal in jenen feuchtwarmen Regionen, in denen sich nicht nur Tabak, sondern auch der Blauschimmel und andere Pilzarten wohlfühlen. Viele Tabakbäuerinnen und -bauern greifen deshalb tief in den Chemiekasten, um diese fernzuhalten.

Quelle: Südwind-Magazin 03-2017