Postkarten-Aktion

Deutschland schafft es als einziges Land der EU nicht, die Tabakwerbung so einzuschränken, wie es eigentlich nach EU-Richtlinien sein müsste. Ich glaube, dass muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Belgien, Malta, Bulgarien, Polen, Estland, Portugal, Italien, Ungarn… alle können es besser als Deutschland. Dabei hatte sich Deutschland mit dem Rahmenübereinkommen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus 2003 vertraglich verpflichtet, die Tabakwerbung umfassend zu verbieten.

Es liest sich wie ein Krimi: In den letzten 10 Jahren sind alle Gesetzesversuche für ein Tabakwerbeverbot in letzter Minute verhindert worden. Der damalige Bundesgesundheitsminister Christian Schmidt ist erbost. „Mein Ziel ist es, die Menschen, vor allem Kinder und Jugendliche, vor dem Rauchen, dem größten vermeidbaren Gesundheitsrisiko, zu schützen. Wer immer noch glaubt, mit der Tabakwerbung müsste ein Stück persönliche Freiheit verteidigt werden, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden.“ Die Drogenbeauftragte Mortler fühlt sich bei ihrer Arbeit torpediert. „Es macht keinen Sinn, in den Schulen auf die Gefahren des Rauchens hinzuweisen und den Kindern dann an der Bushaltestelle mit hippen Plakaten der Tabakindustrie das Gegenteil vorzugaukeln“, sagt die CSU-Frau dem SPIEGEL.  Doch es gab aus den eigenen Reihen Widerstand und die hat gesiegt.