Tabakwerbung kann tödlich sein

♦  Werbefreiheit wie nirgendswo

In keinem Land der EU ist Tabakwerbung im Straßenverkehr erlaubt – nur in Deutschland. Hier herrscht Werbefreiheit! Die Bundesrepublik Deutschland hat sich aber 2005 der Weltgesundheitsorganisation gegenüber verpflichtet, die Tabakwerbung zu verbieten. Tut sie aber nicht, im Gegensatz zu allen anderen Länder in der EU. Das ist ein starkes Stück. Wir haben alle Bundestagsabgeordneten angeschrieben und teilweise ermutigende, teilweise entmutigende Antworten bekommen.

 

 

♦  Die Tabaklobby ist stark

Wie mächtig ist Tabakwerbung eigentlich? Kann sie einen Nichtraucher wirklich so stark beeinflussen, dass er plötzlich Lust auf eine Zigarette bekommt oder nicht mehr davon loskommt?

„Es geht bei der Werbung gar nicht so sehr um solche unmittelbaren und direkten Auswirkungen“, sagt Heino Stöver, Professor für sozialwissenschaftliche Suchtforschung und geschäftsführender Direktor des Instituts für Suchtforschung an der Frankfurt University of Applies Sciences.

Wichtiger sei der Lebensstil, der jeweils mit der Werbung vermittelt werde – und der eine grundlegende Wirkung entfalten könne. „In der Werbung geht es immer um die Normalisierung und um eine Ästhetisierung des Rauchens“, sagt der Suchtexperte. Weiterlesen web.de

Die ständig aktualisierte Liste der Lobbyisten im Deutschen Bundestag

Zahlen: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen

 

♦  Aktion: Den Werberat anrufen

Eine sehr leicht umzusetzende Möglichkeit, etwas gegen Tabakwerbung zu tun, ist die Einschaltung des Deutschen Werberates.

Der Deutsche Werberat ist die Selbstkontrolleinrichtung der Werbewirtschaft. Die Institution kümmert sich darum, dass Werbung, die rechtlich zulässig ist auch ethische Grenzen nicht überschreitet. Auf seiner Webseite sagt der Werberat: Werbung kann vieles sein: Emotional, ironisch, provozierend, humorvoll, sachlich, unsensibel und manchmal werden dabei auch Grenzen überschritten. Dann greift der Deutsche Werberat ein. Mit seinen Verhaltensregeln sorgt er dafür, dass über gesetzliche Vorgaben hinaus allgemein anerkannte Grundwerte der Gesellschaft wie Anstand, Moral und soziale Verantwortung in der Werbung beachtet werden. Webseite des Deutschen Werberates

Die Beschwerde kann mit Hilfe des Beschwerdeformulars geschehen oder per E-Mail (werberat@werberat.de), Brief oder Fax. Genauere Informationen dazu findet ihr hier.

Jede Klasse oder jede Einzelperson ist frei eine solche Beschwerde zu stellen.

 

♦  Das läuft gerade

12.07.19 Ministerin Klöckner will auch Werbung für E-Zigaretten verbieten. FAZ

12.07.19 Ja und Nein-Stimmen zu Tabakverbot. Bayerische Staatszeitung

04.07.19 Tabakwerbung via Instagram. WELT

01.07.19 Der Streit um ein Werbeverbot für Tabak ist ein besonders beschämendes Politikbeispiel Bayerische Landesärztekammer

30.06.2019 Kommt das Tabakverbot nun doch bald? Ärzte-Zeitung

28.06.19 Präsident der Bundesärztekammer wirft CDU Blockade von Tabakwerbeverbot vor Ärzteblatt

27.06.19 Kniefall vor der Tabaklobby – Organisationen reagieren enttäuscht auf gescheiterten Gesetzentwurf der Grünen. Presseerklärung

25.04.19 Ex-Manager von BAT erhielt monatlich mehr als tausend Zigaretten geschenkt. Heute hat er Lungenkrebs und verklagt den Konzern.Weiterlesen

17.04.19 Die Unions-Bundestagsfraktion will offenbar das Verbot für Tabakwerbung ausweiten. Es werde künftig enge Grenzen geben. Weiterlesen

15.04.19 Lobbyisten verunsichern Politiker gezielt mit irreführenden Behauptungen. Weiterlesen

13.07.19 Drogenbeauftragte fordert ein umfassendes Tabakwerbeverbot – auch für E-Zigaretten. Weiterlesen

 

Unglaubliche 133 Mio. Euro gibt die Tahakindustrie für Promotion aus. Das sind zum Beispiel die Gratiszigaretten, mit denen die Jugendlichen in Discos „angefüttert“ werden. Weiterlesen