Werbung: Philip Morris experimentiert mit Gesichtserkennung

Der Tabakkonzern Philip Morris will in Wien mithilfe von Gesichtserkennung personalisierte Zigarettenwerbung ausspielen. Das versetzt Österreichs Datenschützer in helle Aufregung.

Individualisierte Werbeausspielung durch Gesichtserkennung – damit machte sich schon der Pharmakonzern Bayer, der im November vergangenen Jahres in zwei Linzer Apotheken mit Gesichtserkennung experimentierte, keine Freunde. Jetzt zieht der Tabakkonzern Philip Morris nach. In zwei Wiener Kiosken hat das Unternehmen Werbedisplays und Kameras mit Gesichtserkennung aufgestellt und bewirbt so je nach Alter und Geschlecht des Kunden unterschiedliche Zigarrettenmarken.

Der Test sei zunächst für vier Wochen angelegt, zitiert Future Zone Claudia Oeking, Leiterin Corporate Affairs bei Philip Morris Austria. Von diesem Versuch erhoffen man sich auch Erkenntnisse über die Kundenfrequenzen in den Verkaufsstellen. Die aufgescheuchten Datenschützer versucht Oeking damit zu beruhigen, dass bei der Kampagne keinerlei personenbezogene Daten erhoben würden.

Ob Philip Morris den Test tatsächlich vier Wochen lang durchzieht, ist fraglich. Bayer stellte seine ersten Gehversuche in Sachen Gesichtserkennung nach einem massiven Shitstorm in den sozialen Netzwerken schnell wieder ein. Allerdings ist der Einsatz von Kameras zu Marktforschungszwecken in österreichischen Kiosken keine Seltenheit, wie Future Zone weiter berichtet.  Augenkameras zum Messen der Aufmerksamkeit in den Tabak-Verkaufsstellen würden seit Jahren zum Einsatz kommen, um zu messen, wie lange die Augen der Kunden auf einer Werbefläche verharren.

Quelle: Werben und Verkaufen