Heimspiel für die Tabaklobby

Ute Mons vom Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ beobachtet das Buhlen der Tabakindustrie um das Festivalpublikum seit einiger Zeit. Sie sieht darin „eine klare Strategie, um junge Menschen tabakabhängig zu machen“. Im Gegensatz zu den Beteuerungen der Tabakindustrie, man spreche auf Festivals nur Raucher an, ziehe die Werbung auch Nichtraucher an, sagt Mons. Außerdem verfolge die Tabakindustrie damit eine langfristige Strategie. An fast jedem Stand ködern die Firmen Gäste mit Gewinnspielen oder kleinen Geschenken wie Feuerzeugen. Im Gegenzug hinterlassen die Besucher oft ihre E-Mail-Adressen oder Telefonnummern. Die Daten sind für die Tabakfirmen wertvoller als jeder verschenkte Krimskrams. Die Kontakte eröffnen das Tor für Dauerbotschaften per E-Mail, Einladungen zu Treueaktionen und Events. Die Taktik, möglichst direkt mit Kunden zu kommunizieren sei „ein Vorgriff auf strengere Regulierung“, vermutet Mons, zum Beispiel, wenn es künftig striktere Werbeverbote für Tabakprodukte geben sollte.

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